Laut einer neuen Untersuchung des Pestel-Instituts (Forschungsinstitut und Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände) fehlen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rund 2.900 Wohnungen, im Landkreis Miesbach etwa 300. Der Neubau kommt nur langsam voran.
Die Analyse zeigt: Im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen müssten in den nächsten fünf Jahren 1.010 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken – pro Jahr, so Pestel-Institutsleiter Matthias Günther. Genehmigt wurden im ersten Halbjahr 2025 jedoch nur 214.
Um das Defizit im Landkreis Miesbach aufzuholen, müssten in den nächsten fünf Jahren 330 Wohnungen jährlich gebaut werden. Genehmigt wurden im ersten Halbjahr 280 Wohnungen. Laut Günther könne das reichen, es dürfe aber nicht mehr bergab gehen mit den Baugenehmigungen im Landkreis Miesbach.
Gleichzeitig stehen in beiden Landkreisen zahlreiche Wohnungen seit über einem Jahr leer (970 im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, 1.130 im Landkreis Miesbach), kehren aber kaum in den Markt zurück.
Pestel-Institutsleiter Matthias Günther bezeichnete die Situation als kritisch. Der Wohnungsbau laufe „mit angezogener Handbremse“ und könne ohne politische Unterstützung kaum mithalten. Er fordert vom Bund ein Zinsprogramm mit maximal zwei Prozent, um Bauen wieder bezahlbar zu machen. Zudem müsse Deutschland „einfacher und günstiger bauen“ – viele Vorschriften der letzten zehn Jahre hätten die Baukosten massiv erhöht.
Auch Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, kritisierte fehlende Impulse der Bundesregierung. Von einem „Wohnungsbau-Turbo“ sei nichts zu spüren, während Bauunternehmen Insolvenz anmeldeten und Arbeitsplätze verloren gingen. Sie forderte, Bundeskanzler Merz müsse den Wohnungsbau endlich zur Chefsache machen, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Quelle und Bildquelle: Pestel-Institut
Foto: Tobias Seifert